2010 USA – Nordwesten – 26.07.

26. Juli 2010 Canyon Village – Helena

 

Heute heißt es also wieder den Yellowstone Park hinter uns zu lassen. Aber zuerst nehmen wir uns noch einmal richtig Zeit etwas zu sehen und sind schon 6:30Uhr unterwegs. Wir wollen über Tower-Roosevelt und Mammoth den Park bei Gardiner verlassen.

Wie jeden Morgen starre ich unentwegt aus dem Auto und halte nach Bären Ausschau. Danilo und ich hatten schon die ganze Zeit gewitzelt, was passiert, wenn ich einen sehe und Stop rufe. Aber eine ganze Weile zeigt sich nichts.

Kurz hinterm Dunraven Pass erreichen wir wieder die wunderschönen Blumenwiesen und ich traue meinen Augen nicht, da ist ein Bär. Ich rufe STOP und nichts passiert. Ich sage da war ein Bär und er, ja aber das war in einer Kurve. Und ich wieder, aber da ist ein BÄR, dreh rum :kloppen:. Es ist kaum was los um die Uhrzeit und so dreht er rum, um dann dahinter wieder umzudrehen. In der Zwischenzeit, steht ein anderes Auto da – hm, der Beifahrer hat den Fahrer wohl besser im Griff. Danilo lässt sich erweichen, doch anzuhalten unter der Bedingung gleich wieder loszufahren, wenn was kommt.

Ich bin glücklich und schieße meine Bilder. Es ist eine Bärenmama mit zwei Babies. Wahrscheinlich ist es die gleiche Bärin, die wir vor drei Tagen auf der anderen Seite des Passes gesehen haben. Die drei laufen langsam den Hang hinunter und dann ist es auch Zeit weiterzufahren. Stau haben wir übrigens keinen verursacht, nur noch ein Auto kam, welches auch mit anhielt und dann war auch alles wieder vorbei.


Weiter geht es ein letztes Mal ins Lamar Valley. Diesmal wollen wir unser Glück im Slough Creek versuchen. Und tatsächlich, als wir ankommen, stehen da schon viele Menschen und beobachten den um einiges entfernten Hang. Wir finden eine nette Gruppe und können auch mal durch das Fernrohr schauen – wow, endlich ein Wolf. Sie erzählen uns, dass die Wölfin zunächst ein Rehkalb reißen wollte, dann aber die Mutter kam und sie so keine Wahl hatte und auch die Mutter getötet hat. War wohl ein richtiger Kampf. Als wir kommen ist das schon vorbei und die Wölfin frisst erstmal. Ihr Rudel scheint wohl in den Hängen dahinter zu sein, aber sie ruft erst, wenn sie satt ist und das dauert länger, als wir da sind.

Wir finden es toll und beschließen, dass wenn wir wiederkommen, was wir bestimmt machen werden (mal schauen, wo ich wieder ein paar Tausend Kilometer einbauen kann), dann investieren wir in ein gutes Fernrohr. Wir wollen selbst beobachten können und nicht auf andere angewiesen sein.

Wir fahren wieder los und kurz hinter Tower-Roosevelt Junction gibt es die nächste Überraschung. Ein Schwarzbär hält sich in der Böschung auf, idealerweise bei einem Pullout. Andere haben es natürlich auch gesehen und halten an. Total Verrückte steigen aus, um ein besseres Bild zu bekommen. Ich verstehe diese Menschen echt nicht.
Ich selbst nehme meinen inzwischen öfter genutzten Platz oben durchs Dachfenster ein. Auf dem Vordersitz stehend, ist man so höher als die anderen und vor allem bärensicher. Faszinierender Weise lässt sich der Bär überhaupt nicht stören, er frisst, untersucht und trollt sich bald. Wunderschön anzusehen.




Hier kann man sogar die Fußsohle sehen:

Als der Bär weg ist, fahren wir weiter. Wir wollen den Mammoth Hot Springs einen Besuch abstatten. Hier hat sich wenig verändert, so laufen wir ein wenig herum, machen ein paar Bilder und schon geht es weiter.


Wir nehmen die Old Gardiner Road, haben aber dieses Jahr kein Glück mit Tieren. Trotz allem bieten sich uns schöne Ausblicke und schon bald erreichen wir Gardiner. Hier geht es noch einmal in einen Souvenirladen, ein paar Andenken kaufen und etwas zum Essen bevor wir uns auf den Weg nach Helena machen.

Der restliche Tag bietet wenig Aufregendes. Wir fahren quer durch Montana, ein Staat geprägt durch Land- und Forstwirtschaft. Alles ist sehr weitläufig, aber im Gegensatz zu manchen Präriedurchquerungen recht grün. Meist geht es an einem Fluss entlang, so dass die Fahrt doch recht kurzweilig ist.

Als wir Helena, die Hauptstadt von Montana, erreichen, sind wir doch überrascht, wie beschaulich alles ist. In der Stadt direkt leben ca. 28.000 Einwohner, soviel wie auch in Friedberg, der Kreisstadt, wo wir leben. In Montana ticken die Uhren halt noch anders. Wir finden recht schnell eine Unterkunft und suchen uns was zum Abendessen. Hier sprechen wir noch einmal darüber, dass wir doch viel Glück mit Bären im Yellowstone hatten :abklatsch: und ich breite meinen nächsten Geheimplan aus. Ich will unbedingt noch einmal in den Glacier bzw. Waterton Park und da wir erst übermorgen in Calgary sein müssen, wird beschlossen, wenn möglich, noch einmal in Waterton Park zu zelten.

Gefahrene Strecke: 433.5 km
Übernachtung: Fairfield Inn & Suites Helena
Map: Canyon Village – Helena

Bild des Tages:
Das ist das Beste, was unser Teleobjektiv hergibt. Das Suchbild enthält eine Wölfin