2010 USA – Nordwesten – 14.07.

14. Juli 2010 Port Angeles – La Push

 

Heute Morgen ging es wieder pünktlich kurz vor 8 Uhr los. Schon gestern war mir im Motel ein Flyer zum Thema Twilight in die Hände gefallen. Nun oute ich mich hier mal als Fan der Twilight Trilogie. Danilo erträgt es sehr geduldig und wir fahren ein paar Plätze ab, die im Buch eine Rolle spielen. Der Film wurde allerdings wo anders gedreht.

Nach Port Angeles fahren Bella und ihre Freunde immer, wenn es um Kino oder Einkaufen geht. Die Stadt hat das gut adaptiert und so gibt es dekorierte Schaufenster oder eine entsprechende Speisekarte. Am Witzigsten finde ich das Kino, wo doch gerade der 3. Teil im Kino läuft.

Nach der kurzen Runde geht es wieder auf Richtung Olympic National Park. Diesmal führt uns der Weg in die Elwha Sektion. Im Gegensatz zur Hurricane Ridge ist alles wieder beschaulicher. Den ersten kurzen Abstecher machen wir zu den Madison Falls. Im zweiten Bild hab ich mich reingemogelt, damit ihr seht, wie groß der Wasserfall ist.


Neben den landschaftlichen Reizen, gibt es auch hier eine Besonderheit. Derzeit kann man noch zwei Stauseen mit ihrem blauen Wasser inmitten der Berge bewundern. Der Park ist jedoch in den nächsten Jahren Schauplatz eines der größten Staudammrückbauprojekte der US Geschichte. Derzeit wird der Elwha River durch zwei Dämme aufgestaut. Die beiden Seen enthalten ~59 mio m³ Wasser. Neben dem logistischen Problem, die Dämme abzutragen ist ein zweites Problem, dass sich hinter den Dämmen über die letzten 100 Jahre ~15 mio m³ Sediment gesammelt haben. Im September begannen Baumfällarbeiten im Gebiet der Dämme und des Flusslaufes, um im Anschluss einen Kanal auszuheben, wo die Wassermengen und das Sediment ungehindert abfließen können. Es wird davon ausgegangen, dass es ca. 15-20 Jahre dauert, bis der Fluss inklusive der umgebenden Natur und Fauna sich wieder regeneriert hat. Allein die Planung hat fast 2 Jahrzehnte in Anspruch genommen und derzeit werden die Projektkosten auf 350 Millionen Dollar geschätzt.

Aber noch gibt es die Seen:

Weiter geht es zum Lake Crescent.

Auf dem Weg zu den Marymere Falls sehen wir als erstes ein Reh mit Kitz, ganz süß umgeben von einer Blumenwiese.

Der Trail führt tiefer in den Wald, der alles in allem sehr mystisch wirkt. Es ist ruhig, nur wenig Menschen sind unterwegs, so dass alle Sinne in Ruhe die Umgebung wahrnehmen können. Es riecht sogar anders im Wald.



Von Lake Crescent aus fahren wir weiter Richtung Westen und nehmen die nächste Abbiegung, um dem Sol Duc River zu folgen. Am Ende der Strasse startet der Wanderweg zu den Sol Duc Falls. Diese sind gar nicht so einfach zu fotografieren, aber auch wenn das schwerfällt, für das menschliche Auge, sind die wunderschön. Mit entsprechendem Lichteinfall gibt es sogar einen Regenbogen.

Nach dem dritten Wasserfall wollen wir mal was anderes sehen. So machen wir einen Abstecher aus dem Park zum Cape Flattery – der nordwestlichste Punkt der Lower 49. Laut Reiseführer brauchen wir dazu ein Permit, da der Punkt auf Indianergebiet liegt. Wir fahren hin, können aber nirgendwo etwas sehen, um die Permits zu kaufen. Wir fahren weiter und auch Straßenschilder (und zwar ein einzigstes irgendwo in einer Kurve) machen uns nun auf die Permits aufmerksam. Aber weit und breit kein Hinweis, wo man die herbekommt. Schnell stehen wir auf dem Parkplatz und begutachten mal die Autos um uns rum, rund 50% haben ein Permit, 50% nicht. Wir hoffen einfach mal, dass die androhenden Schilder nicht so ernst gemeint sind und wandern los.

Es geht stetig bergab durch dichten Wald und irgendwann erreichen wir das Cape natürlich inklusive des hier oft vorherrschenden Nebels.

Einige Bilder später geht’s zurück zum Auto und siehe da, alles ok. Wir steigen erleichtert ein und fahren nun Richtung Forks. So langsam wird es Nachmittag und wir sollten allmählich eine Unterkunft finden. Zelten ist immer noch keine Option, und so wollen wir in Forks nach einem Motel suchen. Leider steht da überall – No vacancy! Und nun? Wir fahren zur Visitor Information, die natürlich schon geschlossen hat. Immerhin gibt es für mich wieder was zu fotografieren.

Wie vorhin schon erwähnt, ist die Gegend rund um den Park für jeden Fan der Vampir-Saga Twilight ein Reisehighlight. Die Autorin Stephenie Meyer hat Forks, als Handlungsort ausgewählt, da aufgrund der hohen Niederschlagsmengen, es nur sehr wenige Sonnentage gibt und wie wir jetzt ja wissen, glitzern Vampire im Sonnenlicht, so dass Forks das ideale Versteck ist. Der Ort ist voller Twilight Referenzen – wie Bella’s Auto.


Aber was nun machen wegen der Übernachtung. Danilo schlägt vor, das wir weiter nach Süden fahren, auch wenn die nächste Stadt 100mi entfernt ist. Das wäre total blöd, weil wir doch morgen die Regenwälder anschauen wollen und da müssten wir den ganzen Weg wieder zurück.

Ich willige widerwillig ein unter der Bedingung, dass ich zuerst noch nach La Push will. Der Ort sagt wieder jedem Twilight Leser etwas – ist es doch die Heimat der Werwölfe. Gesagt getan, wir sind wieder unterwegs zur Küste. Hier unten gibt es auch einige Übernachtungsmöglichkeiten und das eine Motel hat tatsächlich noch Vacancy. Danilo meint, das wäre bestimmt viel zu teuer und nach Nachfragen ist es wirklich hart am Limit, aber was soll’s – es ist LA PUSH!!!
So bleiben wir kurzerhand hier, vom Zimmer sind es keine 50m zum Strand. Trotz Nebels machen wir einen kurzen Spaziergang bevor wir in der integrierten Küche Spagetti kochen und den Abend ausklingen lassen. Ich kann es nicht fassen – ich schlafe in La Push!

Gefahrene Strecke: 344.5 km
Übernachtung: Quileute Ocean Side Resort 135USD (105€)
Map: Port Angeles – La Push

Bild des Tages:
Da war wohl jemand nicht schnell genug