2007 USA – Rocky Mountains – 13.09.

13.09.2007 – Yellowstone N.P.

 

Heute Morgen war der Himmel das erste Mal bewölkt, seitdem wir im Yellowstone angekommen waren. Aber wir gaben die Hoffnung nicht auf, dass es wieder aufklaren würde. Zuerst wollten wir jedoch noch gemütlich mit Monika und Walter frühstücken. Es gab wie immer viel zu besprechen und die Zeit verging wie im Fluge. Wir wollten noch nicht gleich aufbrechen und so folgten wir Monikas Vorschlag, uns doch einen Film im Visitorcenter anzuschauen. Anschließend spazierten wir gemütlich zurück zu unseren Hütten und verabschiedeten uns bis zum Forumstreffen im November.

Und schon waren wir wieder unterwegs im Park. Erstes Ziel waren die „Artist Painted Pots“. Dort angekommen, kam die Sonne raus, so dass wir die Farben wieder wie in den letzten Tagen genießen konnten. Hier gab es auch mit die einzigen Mudpots, die mit den neuseeländischen an Konsistenz und „Blubbern“ mithalten konnten.

Tagesziel waren aber die „Mammoth Hot Springs“ – und so langsam mehrten sich die Wolken wieder am Horizont, aber über uns schien noch die Sonne. In Mammoth Hot Springs angekommen, liefen wir alle Trails ab und konnten viele schöne Quellen sehen. Klar, viele Quellen sind trocken, aber auch diese hatten für uns ihren Reiz. So verbrachten wir einige Zeit bei in den Terrassen, bevor wir wieder aufbrachen. Hier könt ihr ein paar Impressionen sehen:



Wir wollten die Old Gardner Road nach Norden fahren und mit etwas Glück fanden wir auch den Beginn der Strasse, der etwas versteckt in Mammoth Hot Springs liegt. Die Schotterstrasse führt auf einen Hügel hinauf und so hatten wir die ganze Zeit einen tollen Ausblick auf das Tal, in welchem heute die Strasse entlangführt. Wir stellten uns vor, wie sie damals mit Pferdekutschen hier lang gefahren sind und waren doch irgendwie froh, dass wir ein Auto hatten. Auf der Strasse waren wir alleine und so hatten wir wieder einmal Glück, als uns ein paar Pronghorn Antilopen über den Weg liefen.

Wir trafen kurz vorm Kassenhäuschen wieder auf die Parkstrasse und von da aus fuhren wir weiter nach Norden, da ich unbedingt das Nordtor fotografieren wollte. Gesagt, getan – wenig später waren die Bilder im Kasten und wir wieder zurück im Park – waren wir doch froh, heute noch nicht den Park verlassen zu müssen. Schließlich hofften wir ja noch darauf einem Bären zu begegnen. Danilo war auf dieses Thema schon nicht mehr gut anzusprechen.

Den Rückweg fuhren wir ganz normal auf dem Highway und konnten somit auch noch mal die Fahrt durch das Tal genießen. Und weil es zuvor so schön war, ging es direkt wieder runter von der geteerten Strasse und den Blacktail Plateau Drive entlang.

Undine Falls

Es ging wieder rein in die einsame Natur und auch wenn die Umgebung an sich keine Highlights hatte, so war die Stille der Natur für uns vollkommen ausreichend. Nur hatten wir nicht mit Sturheit amerikanischer Senioren gerechnet. Nach kurzer Zeit hatten wir mindestens 5 Autos vor uns, die nur noch Schrittgeschwindigkeit fuhren. Als Ursache machten wir ein Auto aus, welches gaaanz gemütlich vor sich hin schlich…
Das war mir zu viel Trubel, ich wollte die Natur genießen und nicht in einem Autokorso fahren. Kurzum hielten wir einfach an und warteten ca. 10 Minuten bevor wir weiter fuhren. Das war gleich wieder besser.
Nach ca. 10 weiteren Minuten hatten wir die Autos aber schon wieder eingeholt, die hatten auch angehalten, um in der Ferne Bisons zu beobachten. Naja, also fuhren wir langsam hinterher, so richtig genießen konnte ich nicht mehr und so harrten wir aus, bis wir wieder auf dem Highway waren. Aber auch hier fuhr das Auto nicht schneller, zum Glück bog es beim Petrified Tree ab, und was macht Danilo?… Ihn interessierte, wer da gefahren ist und er wollte sich den Petrified Tree anschauen. Naja, da gab’s nicht viel zu sehen, ein eingezäunter Baumstamm, das ist alles was durch die Unachtsamkeit der Touristen in der Vergangenheit noch übrig ist. Da wir schon im Petrified Forrest N.P. waren und somit schon schönere Exemplare gesehen hatten, wollten wir weiter. Ein Blick nach hinten ließ mich aufschreien „ Danilo, los fahr, das Auto kommt wieder…!“ Leider kam was von vorne und schon war das weiße Auto wieder vor uns. Und es blieb seeeehr lange vor uns. Wir sind ja geduldige Menschen, aber zu dem Zeitpunkt hätte uns keiner ansprechen dürfen.
Schließlich bogen sie ab Richtung Hayden Valley und wir konnten wieder frei nach Süden fahren.

Nächstes Ziel waren die Tower Falls. Schon die Fahrt fand ich bedruckend. Wir stoppten um den Canyon besser anschauen zu können und die Aussicht war einfach fantastisch. Das Highlight war dann der Wasserfall selbst. Der Wanderweg zu den Fällen wird gerade gebaut, so dass wir uns mit dem Blick von der Aussichtsplattform begnügen mussten, aber auch der hatte es in sich.

Im Giftshop gab es dann noch eine große Portion Eis für uns, anstatt 2 Kugeln hatten wir auf einmal 4 – irgendwie hatte der Herr hinter der Theke Danilo missverstanden. Naja, man gönnt sich ja sonst nix. Nach der Episode mit den Langsamfahrern, konnten wir unsere Ruhe wieder finden.

Gestärkt ging es wieder weiter, wobei weiter relativ ist. Direkt hinter dem Parkplatz fing eine Baustelle an, und so standen wir noch ca. 30 Minuten direkt vor dem Mann mit dem Stoppschild, bevor wir hinter dem Follow me – Auto hinterherfahren durften. Beim näheren Hinsehen fiel uns auf, dass alle Bauarbeiter Bärenspray trugen, ob die eine Gefahrenzulage bekommen?

Wieder auf freier Strecke ging es weiter nach Canyon Village und dann quer durchs Hayden Valley. Hier und da konnten wir in der Ferne Bison sehen. An einem Parkplatz hielten wir an und entdeckten zwischen uns und dem Fluss einen Bison-Bullen im Gras liegen. Wir beobachteten ihn eine ganze Zeit, als er aufstand und Richtung Fluss watete. Der schwamm doch tatsächlich direkt vor uns auf die andere Seite – das sah einfach toll aus.

Bei der Fishing Bridge gab es die nächste Überraschung. Einige Bison dachten sich dort, dass es doch einfacher ist die Brücke zu nutzen, als durch den Fluss zu waten und so spazierten sie da zwischen den Autos über die Brücke. Die Behebigkeit der Tiere sollte man aber nicht unterschätzen. Einmal über die Brücke waren sie ruckzuck den Hügel hoch, so schnell schafft das kein Mensch.

Allmählich dämmerte es und wir wollten wieder zurück in unsere Hütte. Auf der Strasse zwischen West Thumb und Old Faithful gab es dann die dritte und größte Überraschung. Die Strasse war recht leer, hinter uns weit und breit nichts zu sehen. Vor uns konnten wir ein Auto erkennen, doch dieses kam nicht näher. Als wir dann fast auf gleicher Höhe waren, rief Danilo nur noch „Bären, da sind Bären“ und tatsächlich direkt vor uns war eine Grizzlybärin mit ihren zwei Jungen. Die drei überquerten vor uns die Straße und als ich sie so direkt vor mir sah – wow, sind die groß. Ich weiß schon, warum ich diesen Tierchen nicht beim Wandern begegnen möchte. So halbwegs sicher im Auto, konnten wir die Bären aber schön beobachten und die hatten es auch nicht eilig. Mehrere Minuten spielten sie noch im Strassengraben, bevor sie wieder im Wald verschwanden.

Danilo war jetzt die Glückseligkeit in Person – endlich hatten wir Bären gesehen. Wieder zurück in Old Faithful wollten wir darauf noch was essen gehen, aber wir waren zu spät, alles war schon geschlossen. So wanderten nur Bagels in unsere Mägen, aber das war an diesem Abend egal.