12.09.2007 – Yellowstone N.P.
Heute morgen war wieder ich an der Reihe zu fahren und so düsten wir auch schon Richtung Hayden Valley. Nach einigen Meilen, ich glaub es ging darum, den Fotoapparat einsatzbereit zu machen für eventuelle Tierbegegnungen, fiel uns auf, dass wir die Videokamera in unserer Cabin vergessen hatten.
Also U-Turn und wieder zurück – schließlich wollten wir auch den heutigen Tag auf Band bannen. Nach ca. 30 Minuten passierten wir wieder die Stelle des U-Turn und konnten jetzt endlich richtig in den Tag starten.
Erste Station war der Lake Yellowstone. Wir suchten uns ein paar ruhige Viewpoints und genau den Eindruck hinterließ der See auch bei uns – eine ruhige Oase, kaum Menschen, dafür umso mehr Tiere (Hirsche, Vögel etc.)
Hotel Lake Yellowstone
Auf diese Art näherten wir uns langsam dem Anfang des Sees und damit der Fishing Bridge. Gerade im Frühjahr sollte das ein guter Platz sein, um Bären zu beobachten. Nun ja, es war schon Herbst, aber vielleicht hatten wir ja Glück. Noch auf dem Weg zur Brücke befanden wir uns wieder einmal mitten unter Bisons – und wie auch schon vorher, genoss ich diese Momente und versuchte ein paar eindrucksvolle Bilder zu schießen. Als wir dann weiterfuhren, hatte ich wieder dutzende Bilder gemacht 🙂
Die Fishing Bridge selbst bot zunächst wenig Spektakuläres. Der Yellowstoneriver floß gemächlich unter uns hindurch, und die Flußufer lagen sehr friedlich da. Das Wasser war so klar, dass wir den Grund erkennen konnten und dort sahen wir viele Bisonspuren. Es muss toll sein, wenn man Bisons dabei beobachten kann, wie sie den Fluss durchqueren. Doch dies blieb uns an diesem Tag verwehrt. Wir spazierten langsam die Brücke zurück Richtung Parkplatz, als uns im Wasser kleine schwarze, sich bewegende Punkte auffielen. Bei näherer Betrachtung erkannten wir drei Fischotter – was für ein Glück. Wir liefen natürlich nicht direkt zum Parkplatz zurück, sondern doch noch etwas den Weg am Flussufer entlang und tatsächlich da waren sie wieder. Sie tollten herum, tauchten auf und ab und es machte einfach Spaß sie zu beobachten. Hier könnt ihr euch einen der drei selbst anschauen:
Irgendwo am Fluss:
Nächster Stop war der Mud-Volcano. Hier dominierte der Geruch nach Schwefel, so dass wir uns nicht so lange an den einzelnen Schlammquellen aufhielten. Die meisten Quellen waren recht flüssig, d.h. nicht so richtig schlammig wie ich es mir vorgestellt hatte. Zugegeben waren wir vorbelastet durch die tollen Mudpots in Neuseeland. In der Hinsicht, konnte der Yellowstone an Anzahl und „Matschblubbern“ nicht mithalten.
Mud Volcano:
Aus diesem Grund sind wir den Trail in recht kurzer Zeit abgelaufen und schon waren wir wieder auf dem Weg Richtung Upper Falls.
Unterwegs im Hayden Valley:
Wir wussten, dass der Artist Viewpoint wegen Bauarbeiten geschlossen war, aber ich wollte dennoch schauen, wie weit man fahren konnte. Dummerweise hat die Parkverwaltung alle Schilder überklebt, so dass der Weg nicht mehr ausgeschildert war und wir nur der Karte folgend irgendwann rechts abbogen. Und tatsächlich wir konnten noch bis zum Parkplatz „Uncle Tom“ fahren. Dort hatten wir einen tollen Blick auf die Upper Falls und wir lasen von einem Trail, der uns zu den den Lower Falls bringen sollte.
Upper Falls:
Also nichts wie hin. Schnell standen wir vor einer Tafel, die erläuterte, dass es kurz darauf 328 Stufen in die Tiefe gehen sollte. Danilo war direkt begeistert, bei mir hielt sich die Begeisterung in Grenzen, aber ich bin viel zu sehr von Wasserfällen fasziniert, als dass ich nicht weiter gegangen wäre. Schnell standen wir am Anfang der Treppe und es war tatsächlich eine Gittertreppe, d.h. man konnte direkt durchschauen – oh je und dass wo ich doch Höhenangst habe. Nach dem Motto Augen zu und durch, lief ich Stufe für Stufe die Treppe hinunter.
Immer tiefer geht es hier:
Unten angekommen hatte ich das erste mal Augen für die Umgebung und es war toll. Auf der einen Seite konnte man in den Grand Canyon of the Yellowstone blicken, auf der anderen Seite standen wir am Fuße der Lower Falls.
Hier wurde auch deutlich, wie der Yellowstone zu seinem Namen kam (Yellowstone = „Gelber Stein“).
Die sind 3x so hoch wie die Niagara-Fälle und aus direkter Nähe einfach beeindruckend. Unweigerlich mussten wir diese Treppe irgendwann wieder hinauf und daher nahm ich allen Mut zusammen. Klar war der Weg nach oben anstrengend, aber meine Knie waren eher weich, weil ich (obwohl man das natürlich nicht machen soll) immer wieder nach unten schaute. Sobald ich wieder festen Boden unter mir hatte, brauchte ich ein kurze Verschnaufpause und wie kann man diese besser machen, als mit einem Blick über den Grand Canyon of the Yellowstone.
Als ich wieder fit war, machten wir uns auf den Rückweg zum Auto. Als nächstes wollten wir zu den Upper Falls. Dort standen wir direkt oberhalb des Wasserfalls und es war einfach beeindruckend wie das Wasser in die Tiefe fällt, welche Kräfte an diesen Stellen wirken. Schon wenig später ging es weiter zum „Lookout Point“. Es war inzwischen recht windig im Canyon und so beschloss ich, mir den Weg zum „Red Rock“ Viewpoint zu sparen und lieber ein wenig im Auto auszuruhen. Danilo machte sich also alleine auf den Weg.
Ich hatte es mir gemütlich gemacht, als das Auto auf einmal einen Schlag bekam. Bei dem Auto, welches neben mir parkte, hatte ein alter Mann die Türe nicht halten könne und so hatten wir eine kleine Schramme im Lack. 😯 Ich war total planlos, was ich tun sollte. Ich hoffte irgendwie, dass Danilo schnell wiederkommen würde. Der weiß immer, was zu tun ist. Ich sprach den Fahrer an und wir schauten uns das gemeinsam an. Sie war zwar klein, aber da und immerhin war es ein Mietwagen. Naja, Fahrer plus die beiden Begleiter gingen erstmal zum Viewpoint. Der ältere Mann war zum Glück nicht so schnell zu Fuß und somit bestand eine gute Chance, dass Danilo endlich kommen würde. Ich notierte mir sicherheitshalber das Kennzeichen des anderen Fachzeugs. So langsam wurde ich doch unruhig und lief zurück, um Danilo zu holen, ich war schon die ersten Serpentinen runter, als ich ihn endlich sah und ihm zurief, er solle sich beeilen und das wir eine Beule im Auto hätten. Das weckte eindeutig seine müden Beine und er legte einen Zahn zu. Ich machte mich gleich wieder zurück zum Auto und das gerade rechtzeitig. Die drei waren wieder zurück und wollten gerade ins Auto steigen. Ich bat sie, doch noch einen Moment zu warten, bis Danilo kommt. Der kam auch völlig außer Puste beim Auto an und ich zeigte ihm die Schramme. Er unterhielt sich kurz mit dem Fahrer. Es war nicht sein Auto, aber er bot an, dass wir seinen Führerschein fotografieren, für alle Fälle, falls die Mietwagengesellschaft was sagt. Wir schauten uns die Schramme noch mal genauer an und beschlossen erstmal nichts zu unternehmen, denn wenn man den ganzen Dreck mal wegwischte und nicht wusste, daß da was war, sah man es nicht. Bei der Abgabe hatten wir auch keine weiteren Probleme. Insgesamt hatte dieser kleine Zwischenfall aber gereicht, um mich aus der Ausgeglichenheit zu reißen und es dauerte ein wenig, bis ich wieder einfach nur entspannen konnte.
Somit schenkten wir uns auch den Trail zur Abbruchkante des „Lower Fall“. Ich hatte irgendwie keine Lust und Danilo konnte sich nicht wirklich mehr bewegen. 😉
Nächstes Ziel war das Norris Geysir Basin. Es ist eines der jüngeren Geysir Becken im Yellowstone und es erinnert eher an eine Mondlandschaft, gepaart mit einem intensiven Schwefelgeruch. Ganz tapfer liefen wir den großen Trail, auch wenn der Geruch manchmal fast zu viel war. Es gab hier für unseren Geschmack wenig Highlights, d.h. wenn nur wenig Zeit ist, würde ich am ehesten dieses Becken von der Besuchsliste streichen.
Norris Geysir Basin:
Allmählich näherten wir uns dem späten Nachmittag und da wollten wir mal wieder unser Glück mit Tierbeobachtungen herausfordern. Wo kann man das am besten, wenn nicht im Hayden Valley. Also fuhren wir die Strecke wieder zurück und gelangten rechtzeitig vor der Dämmerung im Tal des Yellowstone River an. Es dauerte nicht lange und schon sahen wir einen Hirsch, der im Fluss watete und sich die Wasserpflanzen schmecken lies. Im Gegensatz zu anderen Touristen, deren Verhalten ich echt nicht nachvollziehen kann, stellten wir unser Auto entfernt in einer Parkbucht ab und beobachteten das ganze aus entsprechender Entfernung. (Wozu hat man denn ein ordentliches Tele dabei ;-))
Am südlichen Ende des Tales konnten wir noch eine Bisonherde beobachten, die auch einige Jungtiere unter sich hatte, die spielten oder säugten. Wieder ein ganz besonderes Erlebnis. So langsam merkten wir den langen Tag in den Beinen und beschossen uns wieder Richtung Old Faithful aufzumachen. Einen unfreiwilligen Zwischenstopp legten wir an der Kreuzung zur Fishing Bridge ein. Dort blockierten einige Bisons die Kreuzung. Ein Ranger hatte genug zu tun, die Strasse wieder frei zu bekommen. Wir fragten uns, wem das mehr Spaß machte. Dem Ranger, der mit Disco-Beleuchtung und leichter Sirene versuchte die Bisons zu vertreiben, oder den Bison, die immer wieder auf die Kreuzung liefen. 😆
In Old Faithful angekommen, machten wir noch ein paar Innenaufnahmen des Old Faithful Inn – die Halle war einfach zu beeindruckend.
Old Faithful Inn:
Daraufhin statteten wir Monika und Walter noch einen Besuch ab und tauschten uns über das am Tag erlebte aus. Wir verabredeten uns fürs Frühstück am nächsten Morgen, um noch einmal gemeinsam zu Essen bevor sich unsere Wege für diesen Urlaub trennen würden.
Und ihr könnt euch sicher schon denken was jetzt kommt – genau, auch am dritten Tag keine Bären zu sehen.