06. Juli 2010 Calgary – Waterton Park
Endlich geht es los! Das Auto gepackt und wir sind pünktlich 7:00 Uhr bei schönstem Sonnenschein auf dem Weg nach Süden. Knapp 270km liegen vor uns, durch zunächst recht karge Landschaft. Rechterhand kann man in der Ferne die Rocky Mountains sehen und wir wissen, wir sind im Urlaub angekommen. Die lange Fahrt gibt uns zumindest die Möglichkeit das Handbuch zu studieren und das direkt alles auszuprobieren. :lesend: Ist schon ein tolles Auto.
Eigentlich wollten wir direkt im Waterton Lakes NP zelten. Da mein Magen aber immer noch Probleme macht, müssen wir den Plan ändern und sind somit erst mal auf der Suche nach einer Unterkunft. Auf dem Weg nach Waterton Park kommen wir durch Twin Butte, hier gäbe es einige Motels, aber eigentlich wollen wir ja im Park umgeben von Bergen schlafen. Also fahren wir einfach weiter.
Direkt am Eingang des Parks zeigt sich der besondere Reiz. Eben fährt man noch durch weite Prärie und wenig später steht man in den Rocky Mountains. Der Waterton-Lakes-Nationalpark liegt im Süden der kanadischen Provinz Alberta direkt an der Grenze zu Montana und wurde 1895 als vierter Nationalpark Kanadas gegründet. Die Fläche des Parks umfasst 525 km², die höchste Erhebung ist mit 2.920 m der Mount Blakiston. Der Ort Waterton Park ist wunderschön am Ufer des Upper Waterton Lake und somit im Park gelegen. Da es nur begrenzte Übernachtungsmöglichkeiten gibt, sind auch nicht so viele Touristen hier. Ein wirklich tolles Fleckchen Erde. Wir haben Glück und ergattern ein Zimmer im Bear Mountain Motel. Eines der günstigsten Motels des Ortes, aber mit viel Charme.
Hier im Ort laufen übrigens an jeder Ecke “White-tailed Deers” herum. Keiner weiß, warum die Tiere sich dauernd in der Stadt aufhalten. Liegt wahrscheinlich daran, dass es hier keine Feinde und immer saftiges Gras gibt.
So spart man(n) sich wenigstens das samstägliche Rasenmähen.
Wir verstauen alles im Motel und endlich geht es raus in die Natur. Wir entscheiden uns für den Trail zu den Lower Berta Falls (5.6km Roundtrip), welcher direkt hinterm Campground beginnt. Hier hätten wir eigentlich übernachtet. Am Ende bin ich ganz froh, das wir im Motel schliefen, denn es war in der Nacht seeehhrrr kalt.
Nun aber zurück zum Trail, nachdem wir ihn irgendwann gefunden haben. Stetig bergauf haben wir schon wenig später einen tollen Blick über den See. Um uns herum blüht es, einfach wunderschön.
Dennoch werde ich immer unruhiger. Es soll hier einige Bären geben und bei jedem Geräusch hoffe ich, dass es keiner ist. Man liest ja viel als Vorbereitung, aber ich will das wirklich nicht ausprobieren. Ich schaue mich weiter um und tatsächlich auf der anderen Seite des Baches, auf dem gegenüberliegenden Hang ist ein Bär. Erst bin ich erleichtert, das er weit genug weg ist und dann total aufgeregt, dass da ein Bär ist. Ich hole Danilo, der grinst wie ein Honigkuchenpferd. Vielleicht erinnert ihr euch noch an unseren Yellowstone Trip in 2007, wo wir erst am letzten Tag einen Bären sahen. Und heute, direkt am ersten Tag ein Bär! So kann der Urlaub starten.
Nachdem der Bär weitergezogen ist, wandern wir weiter zu den Wasserfällen. Ein faszinierendes Naturschauspiel.
Wieder zurück am Parkplatz bleibt uns noch genug Zeit, um den National Park weiter zu erkunden. Zuerst führt uns der Weg zum Red Rock Parkway. Aufgrund einer Baustelle nur teilweise befahrbar, sind hier noch weniger Menschen unterwegs. Anfang Juli stehen die Gebirgswiesen entlang des Parkways in voller Blüte – ein atemberaubender Anblick.
Weiter geht es den Akamina Parkway entlang zum Cameron Lake. Von Bergen umgeben, zeigt sich, wie nah hier Winter und Frühling beieinander liegen. Es ist kalt hier oben und z.T. liegt noch Schnee. Man kann auf dem See Boot fahren, aber wir entscheiden uns heute dagegen. Somit geht es nach einer kleinen Runde wieder zurück Richtung Waterton Park.
Wieder im Motel haben wir Hunger, ja, sogar ich habe Hunger – es wird besser. Nach ein wenig umschauen, entscheiden wir uns für Zum’s Eatery. Nettes Restaurant, typisch amerikanisches Essen, für uns passt es. Wir lassen es uns schmecken. Beim Bezahlen werden wir dann als Deutsche erkannt und gleich lädt man uns ein, das morgige Halbfinale dort zu schauen. Danilo’s Augen sprechen Bände, wie verlockend das ist, aber nein, wir lehnen dankend ab, wollen wir doch morgen schon im Glacier National Park sein.
Der Tag hat uns doch geschafft. Wir fahren nur noch einmal zum See, mal sehen, ob wir Tiere beobachten können. Und tatsächlich ein paar Deer sehen wir.
Danach machen wir es uns im Motel gemütlich und wollen ein wenig fernschauen. Zumindest versuchen wir es. Wie wir auch an den Knöpfen drehen, Ton gibt’s nicht. Das Gerät ist auch schon ein wenig in die Tage gekommen.
Gefahrene Strecke: 374km
Übernachtung: Bear Mountain Motel 119,90 CAD (89,78€)
Map: Calgary – Waterton Lakes
Bild des Tages: