05.09.2007 – Glenwood Springs – Vernal
Wie jeden Morgen führte der erste Gang zum Fenster, um nach dem Wetter zu schauen. Dort zeigten sich leider Wolken und es regnete in Strömen. Dementsprechend hielt sich unser Enthusiasmus etwas in Grenzen. Wir packten alles zusammen und starteten etwas verspätet gegen 07:30 Uhr auf dem I-70 Richtung Westen und hofften einfach, dass das Wetter bald besser werden würde. Kurz nachdem wir den Grand Hogback passiert hatten, heiterte der Himmel tatsächlich auf und die ersten Sonnenstrahlen kamen zum Vorschein.
Bei Rifle verließen wir den Interstate und bogen Richtung Norden auf den State Highway 13 ab. Endlich waren wir wieder fast alleine auf der Straße! So sahen wir direkt eine Gruppe von Deer, die auf den Wiesen weideten – einfach schön. Kurz vor Meeker verließen wir die 13 und fuhren weiter auf dem State Highway 64. Nun folgte der für uns schönste Abschnitt der Tagesstrecke. Die Straße folgte für viele Meilen dem Flusslauf des White River. In dessen Tal gab es einige kleinere Farmen und dazwischen immer wieder wunderschöne Mäander.
Für meinen Geschmack viel zu schnell erreichten wir das Kenney Reservoir, wo wir eine kurze Pause einlegten. Es war recht windig, aber immerhin hatte eben dieser Wind die Wolken nach Osten getrieben. Im Reservoir gab es recht viele Fische, die sogar ab und zu aus dem Wasser sprangen. Für einen Angler wäre das wahrscheinlich ein Traum. Wir jedoch stiegen wieder ins Auto und weiter ging’s nach Dinosaur.
Wir überlegten kurz, ob wir uns erst den Ost- oder Westteil anschauen sollten und entschieden uns schnell für den Ostteil. Richtung Westen konnten wir schon wieder Wolken sehen und überdachte Dinoknochen kann man sich auch bei Regen anschauen. Beim Canyon Area Visitorcenter angekommen, sahen wir schnell, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, da das Dinosaur Quarry Visitor Center geschlossen war. Hm, gerade darauf hatte ich mich gefreut. Egal, einfach das Beste draus machen. Wir fuhren die Harpers Corner Road Richtung Norden und stoppten das erste Mal beim Plug Hat Butte.
Von der Picnic Area erreichten wir nach einigen Metern den Rand einer Steilklippe und konnten den Ausblick zur Cliff Ridge genießen. Jedoch sahen wir auch mit Unbehagen die vielen dunklen Wolken hinter eben jener Ridge immer näher kommen.
Wir entschieden uns, so schnell wir konnten bis zu Harpers Corner durchzufahren. An eine Runde auf der Echo Park Road war nicht mehr zu denken, das Risiko da im Regen stecken zu bleiben, war uns zu groß. Es wurde immer dunkler und ein paar Tropfen fielen auch vom Himmel. Und dabei wollten wir wenigstens den 2 Meilen Loop zu Harpers Corner laufen, doch bei drohendem Gewitter auf einem Bergkamm zu laufen, war auch dies keine Option. Auf dem Parkplatz angekommen, hatte es dort schon geregnet und so beschlossen wir einfach ein wenig zu warten. Nach ca. einer halben Stunde schien wieder die Sonne und bewaffnet mit Wasser und Fotoausrüstung machten wir uns auf den Weg.
Nach einem kurzen Abstieg ging es recht ebenerdig durch lichten Wacholderwald, ein schöner Trail mit tollen Aussichten z.B. auf den Steamboat Rock.
Am Ende erwartete uns ein Felsgrat, der in den Canyon hineinragte. Von hier hatten wir eine tolle Aussicht ins Tal und wechselten immer wieder zwischen den Aussichten nach Norden, Osten und Süden, bevor wir den Rückweg antraten.
Das Warten hatte sich wirklich gelohnt und den Trail können wir nur empfehlen. Auf dem Rückweg Richtung Visitor Center hielten wir noch an den Viewpoints an, die wir auf dem Hinweg rechts liegen gelassen hatten und konnten auch dort noch wunderschöne Aussichten genießen. Viel hatten wir von dem Park bisher noch nicht gehört, umso mehr hat er uns überzeugt.
Zurück in Dinosaur ging es über Jensen in den Westteil des N.M. Auf dem Weg dorthin trauten wir unseren Augen nicht, vor uns war eine neue Wolkenfront aufgezogen, die den Tag zur Nacht machte.
Beim provisorischen Visitor Center waren einige Knochen ausgestellt. Das eigentliche Dinosaur Quarry Visitor Center ist immer noch geschlossen, da der Untergrund nachgegeben hat und somit das Gebäude einsturzgefährdet ist. Auf einmal wurde es richtig stürmisch, begann zu gewittern und zu regnen. Wir sprinteten schnell Richtung Auto zurück und überlegten, was wir nun machen sollten. Ursprünglich wollten wir beim Fantasy Canyon im Auto übernachten, um dort Sonnenunter- und aufgang zu sehen. Doch daraus wurde bei diesem Wetter nichts. So wollten wir die Nacht in Vernal verbringen. Da es bis dorthin nicht weit war, entschlossen wir uns doch noch die Cub Creek Road bis Josie Morris Cabin zu fahren. Dort hatte bis in die Mitte/Ende des letzten Jahrhundert eine Frau unter einfachsten Bedingungen gelebt. Es war schön zu sehen, dass es so etwas in unserer Zeit noch gibt.
Nachdem wir alles angeschaut hatten, machten wir uns auf den Weg nach Vernal. Hier erwartete uns die nächste Überraschung. Da wir in diesem Urlaub mal die Cabins in den KOA’s testen wollten, nahmen wir Kurs auf den hier ansässigen Campground, ins Haus gestiefelt und mal nachgefragt. Die Dame am Schalter meinte, sie hätte noch eine Cabin für 80$. Wir hatten eigentlich nicht vor das Ding zu kaufen :sauer2:.
Also wieder zurück in die Stadt. Zuerst probierten wir unser Glück im Days Inn, die wollten über 100 USD + Tax die Nacht, nee, das war uns zu viel. Nächster Stopp Econo Lodge – ausgebucht, lokales Hotel – ausgebucht (im Schwesterhotel kostet das Zimmer 118 USD + Tax) :koch:, also doch wieder zum KOA. Dort kostete die Cabin auf einmal inklusive Tax nur noch 65 USD. Geht doch.
Und endlich erfuhren wir den Grund für die hohen Preise und ausgebuchten Motels. Rund um Vernal ist der Ölboom ausgebrochen und die Firmen bringen ihre Mitarbeiter in der Stadt in den Motels unter. Bisher war es wohl zu teuer, dort Öl zu fördern, doch da so langsam die Stellen, wo man einfach Öl fördern kann, rar werden, werden nun auch diese Ölfelder erschlossen. Also daher unser Tipp – wenn ihr nach Vernal wollt, rechtzeitig Zimmer buchen.
An dem Abend machten wir nicht mehr viel. Wir machten es uns gemütlich, überspielten ein paar Bilder aufs Laptop und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag. Ein Versuch ins Internet zu kommen, war erfolglos. Hier musste man sich bei irgendsoeinem Provider registrieren und dann den Tarif wählen. Nur war da nichts auszuwählen. Etwas gefrustet gaben wir es irgendwann auf.
Es war die erste Nacht, in der wir unsere Schlafsäcke testen konnten. Ich hatte einen neuen Schlafsack, der auch bei Minusgraden warm halten sollte (Errungenschaft bei Walmart im letzten Urlaub). Danilo hingegen hatte tapfer darauf bestanden, seinen alten Schlafsack mitzunehmen. Na, mal sehen, was er morgen dazu sagt…