08.10. Franz Josef – Pleasant Flat
Nachdem es die ganze Nacht immer wieder geregnet hat, hatten wir uns eigentlich gar keine Hoffnungen auf einen schönen Tag gemacht.
Der Blick aus dem Fenster am Morgen ließ unsere Laune aber sprunghaft ansteigen. Es war blauer Himmel und die Sonne schien.
Jetzt sahen wir erstmal, dass die Gegend, in der wir übernachtet haben, doch ganz ansprechend war. Wir sollten das Wetter nutzen und entschieden uns, einen Viewpoint auf der „Forks-Okarito Rd“ anzusteuern, die wenige Kilometer wieder Richtung Norden liegt.
Wir fuhren die Straße bis Okarito, aber einen Viewpoint haben wir nicht entdeckt. Die besten Aussichten gab es halt doch direkt am SH6.
Wir fuhren dann bis „Franz Josef“ und schauten erstmal bei einem Anbieter von Gletschertouren vorbei. Die frühen Touren um 9:00Uhr waren leider schon ausgebucht. Erst Touren gegen 12:30Uhr waren noch zu buchen. Das wollten wir uns aber noch überlegen. Wir gingen dann erstmal ins Visitor Center und schauten nach dem Wetterbericht. Da dieser wieder Regen für ab Mittag ankündigte, verzichteten wir auf eine Tour und beschlossen die Gletscher auf den normalen Touri-Wanderwegen zu erkunden.
Kurz nachdem wir Franz Josef verlassen haben, bogen wir auf die Stichstraße zum „Franz Josef Gletscher“. Wir parkten das Womo auf dem hintersten Parkplatz, packten alles zusammen und gingen los.
Zuerst liefen wir auf den „Sentinel Rock“, von dem wir eine wunderschöne Sicht auf den Gletscher hatten. Der Weg zum „Sentinel Rock“ ist mit 10 Minuten return sehr kurz, allerdings stetig ansteigend.
Anschließend gingen wir den Weg zum Gletscher weiter. Nach einiger Zeit hört allerdings der normale Weg (Rollstuhl geeignet) auf und man geht im Flussbett weiter, was durch die Menge an Leuten, die dort lang gehen, kein Problem darstellt.
Der Gesamtweg ist 6km lang und man benötigt ca. 3h return.
Am Ende standen wir vor der Zunge des Gletschers und ließen den Fotoapparat heiß laufen.
Nachdem wir wieder am Parkplatz waren, fuhren wir weiter, bis wir den Fox Glacier erreichten. Auch dort nahmen wir die Stichstraße (Glacier Rd.) zum Parkplatz.
Dort machten sich dann auch die ersten Keas bemerkbar. Einer von denen posierte schön vor mir auf einem Stein und ließ sich fotografieren, bevor er meinte über unser Womo zu spazieren und dann die Flatter zu machen.
Wir liefen dann den Weg zur Zunge des Gletschers (1h return). Der Fox Gletscher war für uns etwas beeindruckender, die Zunge war halt etwas größer. Außerdem beeindruckten uns die sehr steil aufsteigenden Berge.
Als wir hier fertig waren, hatte sich der Himmel auch schon völlig zugezogen und es sah so aus, dass es nicht mehr lange dauern sollte, bis es regnet.
Auf dem Rückweg hielten wir noch an der alten Hängebrücke an, die gleich neben der Straße liegt. Ein Foto musste halt einfach sein.
Wir wollten jetzt noch zum „Chalet Lookout“ fahren, doch am Beginn der „Glacier View Rd“ stand, dass die Straße für Womos und Wohnwagen nicht empfohlen ist. Also ließen wir dies bleiben.
Die nächsten paar Kilometer gab es wenig zu sehen, da die ganzen Berge schon wieder in den Wolken verschwunden waren.
Als wir dann die „Bruce Bay“ erreichten, bekamen wir erstmal einen riesen Schreck, denn mächtige Wellen schlugen gegen den Damm, auf dem die Straße verläuft und die Gischt spritzte mehrere Meter in die Höhe.
Am Ende der Bucht gab es eine Parkbucht und wir konnten uns das Spektakel in Ruhe anschauen. Ich stieg aus und bannte das alles auf Video und Foto. Dabei machte ich die erste Begegnung mit „Sandflies“. Die Dinger nerven wirklich und am Ende hatte ich mindestens ein halbes Dutzend Bisswunden.
Die wichtigste Regel lautet aber: Nicht kratzen. Dann ging es auch nach einiger Zeit wieder.
Als wir wieder los fuhren, fing es dann auch an mit regnen. Teilweise goss es wie aus Kübeln.
Wir hielten dann noch am „Knights Lookout“ an. Hier konnten wir wieder die ganze Macht des Meeres sehen. Allerdings war es ekelig kalt, so dass wir uns bald wieder aus dem Staub machten.
Tagesziel war „Pleasent Flat“, da dort in den „Kiwimaps“ ein Campground mit vollem Service eingezeichnet war und im Accomodation-Guide bei einem Holiday-Park die Map auch zur Gegend passte. Von den Bergen dahin sahen wir mal wieder nichts.
Wir mussten aber schnell feststellen, dass es dort nur die DOC-Site „Pleasent Flat“ befindet. Der Rasen auf dem Campground wurde scheinbar neu gemacht, denn alle Sites waren abgesperrt. Da die WCs dort auch nicht besonders waren, überlegten wir, ob wir hier bleiben sollen, nach Haast zurück oder bis Makaroa weiter fahren sollen.
Makaroa schied schnell aus, da wir noch Hoffnung auf einen schönen Morgen hatten. Bis Hasst wollten wir aber auch nicht zurück und so blieben wir doch auf der DOC-Site und stellten uns auf eine Einbuchtung des Parkplatzes. Nach einiger Zeit stellte sich noch ein zweites Womo neben uns. So waren wir wenigstens nicht allein.
Da es jetzt auch empfindlich kalt wurde, verkrochen wir uns bald in die Betten, während es draußen immer weiterregnete.
An diesem Tag stellten wir unsere goldene Regel auf: Erledige alles wichtige am Vormittag, respektive in den frühen Morgenstunden, denn am Nachmittag wird es regnen.
Unterkunft: DOC-Site „Pleasent Flat“ 12$